Seit bald 140 Jahren gibt es im ostfriesischen Rhauderfehn ein diakonisches Zentrum: das Reilstift. Seit 40 Jahren ist es eine Einrichtung der Altenhilfe. Das Palliative-Care-Team Aurich/Ostfriesland kooperiert schon lange und gut mit dem Diakonischen Zentrum. Heute werfen wir einen Blick in die Arbeit des Zentrums. Vier Fragen an Rainer Helmers, einen leitenden Mitarbeiter des Zentrums:

Wie geht es Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen in der  derzeitigen Situation?

Wir mussten aufgrund der behördlichen Anordnungen die beiden Tagespflegen sofort schließen und die dadurch notwendige ambulante Versorgung zusätzlich organisieren. In vielen Haushalten ergeben sich dadurch im Moment erhebliche Versorgungsprobleme. Besonders herausfordernd ist nach meiner Wahrnehmung die Spannung, unter der wir in allen Bereichen zurzeit arbeiten. Die Angst, als Mitarbeitender die Erkrankung ohne es zu ahnen an Risikopatienten weiterzugeben, ist für viele sehr belastend und emotional herausfordernd.

Wie informieren Sie die Angehörigen?

Neben den klassischen Mitteln wie Angehörigenbriefen nutzen wir vermehrt auch Social-Media. Mit sogenannten Corona-Updates informieren wir über die aktuelle Entwicklung in den Einrichtungen und stellen auch dar, dass sich das Leben in den Einrichtungen zwar verändert, aber weitergeht. Wir haben die Vermutung, dass diese Möglichkeit auch nach der Schließung verstärkt weiter genutzt wird.

Wie geht Ihr Umfeld in Ostfriesland mit der derzeitigen Situation um?

Es ist berührend, wie viel Solidarität wir im Moment auf ganz unterschiedliche Weise erfahren. Nach einem Aufruf erreichen uns Hunderte von selbstgenähten Mundschutzexemplaren, ein großes Paket an selbstgebastelten Dingen und Grußbotschaften wurde abgegeben, ein örtlicher Käsehändler hat für alle Mitarbeitenden als Dankeschön ein Paket Käse übergeben, und ein großes Modehaus hat 30 Gutscheine für Beschäftige übergeben. Das freut uns sehr.

Was bereitet Ihnen Sorgen und was wünschen Sie sich als weitere Unterstützung?

Große Sorge bereitet uns aktuell der verhängte Aufnahmestopp für stationäre Einrichtungen. Hier müssen sehr kurzfristig Lösungen geschaffen werden. Auch bei den Besuchsregelungen müssen Möglichkeiten der Begegnung gefunden werden, ohne Menschen zu gefährden. Die Trennung von Angehörigen kann und darf nicht dauerhaft erfolgen. Ein großes Problem ist für uns die Versorgung mit ausreichender Schutzausrüstung.