Die veränderten Rahmenbedingungen sorgen für veränderte Rituale

 

„Wir können eine Menge füreinander tun. Das konnten wir schon immer, aber scheinbar wird uns das in dieser Krise wieder deutlicher“, sagt Pastor Martin Kaminski. Er ist im Augenblick Seelsorger für zwei Gemeinden im Kirchenkreis Aurich und hat nun schon mehrere Trauerfeiern unter freiem Himmel gemacht. „Es ist anders. Es kommt nur der engste Kreis zusammen. Und wir stehen unter dem Himmel, in welchem die Christen sich ja zuhause glauben.“ Martin Kaminski hat in diesen Tagen erlebt, dass Trauernde sich an der frischen Luft überraschend wohl gefühlt haben. „Unter dem Himmel ist ein guter Ort. Man kann sich warm anziehen. Und ab und zu nach oben schauen.“ Was fehlt ist die physische Nähe unter den Menschen. Martin Kaminski: „Nähe kann meistens nicht durch Berührung gezeigt werden, aber es gibt andere Formen.“ Besonders wohltuend findet er, wenn sich Menschen statt des Händeschüttelns als Geste die Hand auf das eigene Herz legen. Trost in der Trauer kann in diesen Tagen neue Formen finden. Wichtig ist, den Trauernden trotz Distanz Nähe anzubieten. Die biblische Losung passt am 30. März gut zum Thema Trauern:  Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? (Jeremia 8, 4)

Aktuell müssen Menschen „anders trauern“ – wir können einander aber beim Wieder-Aufstehen helfen. Und beim Zurecht-Kommen auch.